NABU-PRESSEDIENST

 

Der nachfolgende Artikel wurde am 11.05.2018 in den "Fränkischen Nachrichten" veröffentlicht.

Das Projekt wird auch kritisch gesehen, wozu unser Vorsitzender, Herr Heß, den auf der "Willkommen-Seite" abgedruckten Leserbrief geschrieben hat.

 

 

Erfolgreiche Bewerbung Der Neckar-Odenwald-Kreis nimmt an einem Modellprojekt zur Erhöhung der biologischen Vielfalt entlang von Straßen teil

 

„Wollen uns noch mehr als bisher engagieren“

11. Mai 2018 Autor: lra

 

Neckar-Odenwald-Kreis. Der Neckar-Odenwald-Kreis hat sich erfolgreich um die Teilnahme an einem Modellprojekt des baden-württembergischen Verkehrsministeriums beworben. Ziel des Projektes ist die Erhöhung der biologischen Vielfalt entlang von Straßen.

 

Die entsprechende Bestätigung erreichte dieser Tage den Landrat. An mehreren Böschungsflächen im Kreis werden nun die Auswirkungen einer naturschutzfachlich orientierten Pflege untersucht. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. „Unser Fachdienst Straßen mit den Straßenmeistereien Buchen, Mosbach und Osterburken pflegt schon seit vielen Jahren nahezu achthundert Straßenkilometer nach einem langfristig angelegten Konzept, das Umwelt- und Naturschutzaspekten eine hohe Priorität einräumt. Wir wollen uns hier aber noch mehr als bisher engagieren und haben uns deshalb um die Teilnahme an dem Modellprojekt beworben. Die Entscheidung des Ministeriums ist insofern auch eine schöne Bestätigung unserer bisherigen Arbeit“, freute sich Landrat Dr. Achim Brötel über die Zusage.

 

In Abstimmung mit dem Leiter der Straßenmeisterei Buchen, Joachim Mai, haben die Wissenschaftler in einem ersten Schritt mehrere Flächen unterschiedlicher Kategorien auf den Gemarkungen Buchen und Osterburken ausgewählt. Die Straßenmeisterei wird dort die Mäharbeiten nun differenziert durchführen und den Aufwand dokumentieren.

 

Offene Fragen klären

 

Geklärt werden sollen so die Fragen, ob die Maßnahmen die Blütenvielfalt erhöhen, wie Insekten darauf reagieren und welchen Aufwand eine solche Pflege mit sich bringt. Eine weitere Kernfrage ist, ob durch die Rücknahme der Nährstoffzufuhr eine Ausmagerung der Fläche gelingt und damit eventuell der Pflegeaufwand reduziert werden kann. Eine der vorgesehenen Maßnahmen zielt dementsprechend darauf ab, das Gras auf den Böschungen nicht mehr zu mulchen, sondern es lang zu schneiden und abzuräumen, so dass auch weniger durchsetzungsfähige Pflanzen vermehrt wachsen können.

 

Durch die Umstellung der Pflege sollen vor allem Insekten wieder mehr Nahrung und einen Lebensraum finden, da diese für das Funktionieren des Ökosystems von zentraler Bedeutung sind. Auch wird eine Vernetzung von Biotopen durch die Grünstreifen angestrebt. Ausgewertet werden die Ergebnisse der Versuche, die in mehreren Landkreisen bis 2020 parallel stattfinden, dann von den Wissenschaftlern unter ökologischen, aber auch wirtschaftlichen Aspekten.

 

Das Modellprojekt ergänzt schon bestehende Bemühungen im Neckar-Odenwald-Kreis. So werden unter anderem jährlich über 1800 Hektar der Ackerfläche mit Blühmischungen bestellt. Auch im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren werden bewusst Biotope geschaffen und vernetzt sowie im ländlichen Wegenetz weitere Blühmischungen ausgebracht.

 

lra

 

© Fränkische Nachrichten, Freitag, 11.05.2018

 

 

 


Artikel in den Fränkischen Nachrichten

10.04.2018 - Autor: Ingrid Eirich-Schaab


Mit freundlicher Genehmigung der Fränkischen Nachrichten, Redaktion Buchen.

Eine bewährte Lösung im Vorstand

 

29. März 2018

 

Text und Bild: Adrian Brosch

 

Nachdem die Hardheimer Ortsgruppe des NABU von einem Trio geleitet wurde, führt nun mit dem neuen und alten Vorsitzenden Bernhard Heß wieder eine Person den Verein.

 

 

 

Die Verantwortlichen der NABU-Gruppe Hardheim ehrte unter anderem (von links nach rechts) Vitus Lotter, Karin Schwarz, Bertram Beuchert, Marko Kilian, Wolf-Rüdiger Heß und Jürgen Lesch für ihre langjährige Vereinstreue.

Hardheim.  Ehrungen und Neuwahlen standen auf dem Programm der Jahreshauptversammlung der NABU-Gruppe Hardheim, die am Freitag im „Badischen Hof“ stattfand. Das bisherige Vorstandstrio wurde von Bernhard Heß abgelöst.

 

Amphibien bei der Wanderung

Passende Worte zur Begrüßung fand Vorstandssprecher Jürgen Lesch, der direkt in die Vereinsberichte einstieg. Im Jahresrückblick verwies Lesch zunächst auf die Kontrolle und Reinigung zahlreicher Vogelnistkästen und die Pflege von über 100 Obstbäumen, ehe er sich der Amphibienwanderung widmete.

 

Von Februar bis Mai 2017 wurden am Bücholdsee 1597 Tiere bei der Hinwanderung und 527 Tiere bei der Rückwanderung gezählt, während in der Breitenau 1137 Amphibien bei der Hinwanderung über die Straße verbracht wurden. In Rippberg zählten die Ehrenamtlichen 1345 Tiere bei der Hinwanderung und 463 Tiere bei

der Rückwanderung. „Insgesamt gingen die Zahlen gegenüber den Vorjahren recht deutlich zurück“, bemerkte Jürgen Lesch. Ein am Rippberger See geplantes Bauvorhaben eines ortsansässigen Unternehmens laufe auch durch das Einschreiten der dortigen Bürgerinitiative aufgrund zu erwartender Lärmbelastung nicht wie

im ursprünglichen Sinne geplant.

 

Erfreut zeigte sich Lesch über die zahlreichen Helfer. „Das läuft alles relativ selbstständig und solide“, hielt er fest, um zum Thema „Windkraft“ überzuleiten. Bereits seit 2016 ist die NABU-Gruppe konstruktiv in Planung und

Bau des Bürgerwindparks Gerichtstetten involviert. Im April 2017 brachte man in jenem Bereich über 60 Nistkästen und Fledermaushöhlen an. Zur Situation im Gebiet „Kornberg/Dreimärker“ reichte man eine Stellungnahme ein.

 

Im Laubertal bei Schweinberg traf man sich mit Vertretern des Regierungspräsidiums Karlsruhe, des Landratsamts, des Maschinenrings, des Landschaftserhaltungsverbands und der Gemeinde, um den Erhalt der Artenvielfalt zu besprechen. Durch unzureichende Obsterträge musste die geplante Streuobstaktion mit Kindern entfallen. „Eine Neuauflage wird aber ins Auge gefasst“, ließ Lesch wissen. Weiterhin galt sein Dank Gertrud und Peter Rückert, die im Walldürner Naturschutzgebiet „Lappen“ sowie im Verbandsindustriepark

heuer Vögel 63 verschiedener Gattungen zählten und damit den niedrigsten Stand seit Jahren notierten, sowie Ralf Endele für die Pflege der Homepage.

 

Im Ausblick auf 2018 informierte er, dass die NABU-Gruppe derzeit über 163 Mitglieder verfügt und die Amphibienbetreuung „wie gehabt durchgeführt wird“. Aktuell stecke man in Gesprächen mit dem Regierungspräsidium und Landschaftserhaltungsverband, um in der Breitenau eine durchgängige

Leiteinrichtung zu erstellen. „Dann wäre eine Betreuung in diesem Bereich künftig nicht mehr erforderlich“, erklärte Lesch.

 

Die beiden inzwischen in Hardheim angesiedelten Biber werden beobachtet. In Zusammenarbeit mit dem Odenwaldklub plane man, im Herbst rund 30 Nistkästen neu anzubringen.

 

Auf den Kassenbericht von Wolf-Rüdiger Heß folgte der Prüfbericht, in dem Johannes Sitterberg und Hermann Roßmann ihm akribische und plausible Buchführung attestierten.

 

Die Neuwahlen des Vorstands ergaben strukturelle Veränderungen. Statt dem bisher operierenden Sprecherteam (Jürgen Lesch, Josef Scheurich und Wolf-Rüdiger Heß) leitet den Verein nun wieder Bernhard Heß als Vorsitzender. Er hatte bereits 24 Jahre als Vorsitzender gewirkt und wird von Marko Kilian als Stellvertreter

unterstützt. Als Schriftführer fungiert Jürgen Lesch, während Wolf-Rüdiger Heß als Kassier bestätigt wurde. Kassenprüfer sind weiterhin Johannes Sitterberg und Hermann Roßmann.

 

Geehrt wurden Lena Trabold für zehnjährige Treue sowie Bertram Beuchert, Christine Böhm, Walter Bundschuh, Gerhard Geiger, Norbert Herberich, Bernhard Heß, Johanna Leiblein, Vitus Lotter und Karin Schwarz für jeweils 30 Jahre Vereinszugehörigkeit.

Amphibien kennen keine Nachtruhe

Die FN begleiteten den Hardheimer Nabu-Helfer Jürgen Lesch bei seiner ehrenamtlichen Arbeit

Hardheim. Ostermontag, abends um 21 Uhr: Während die meisten das verlängerte Wochenende zuhause gemütlich mit einem Glas Wein und dem Freiburger Tatort im „Ersten“ ausklingen lassen, machen sich in Hardheim ein paar mit bunten Sicherheitswesten, robusten Gummistiefeln und Plastikeimern „bewaffnete“ Männer auf den Weg ins Erftal. Im Frühjahr ist schließlich die Amphibienwanderung.

 

Die Vorgeschichte ist schnell erzählt: Seit Jahren kümmert sich der NABU-Ortsverband Hardheim um die Kriechtiere, was das etwa 1000 Meter lange Zaunwerk an der L521 in Richtung Riedern eindrucksvoll unterstreicht – Abend für Abend finden zur Zeit Kontrollgänge statt, an denen die Amphibien an der einen Straßenseite eingesammelt werden, um sie auf der gegenüberliegenden Seite wieder in der Natur abzusetzen. Mit Erfolg: „Bei den letzten Wanderungen waren es durchschnittlich rund 70 Kröten pro Abend – und wenn es regnet, sind es erfahrungsgemäß immer ein paar mehr, die wir über die Straße retten können“, weiß NABU-Sprecher Jürgen Lesch und spricht von einer „stimmigen Bilanz“. Eine stimmige Bilanz, für die aber auch viel Arbeit nötig ist: „Man kann die Kontrollwanderungen keinesfalls als eine Sache ansehen, die man ‚mal eben so macht’, um Langeweile aus dem Weg zu gehen“, verdeutlicht der seit 1992 aktive Lesch im FN-Gespräch vor Ort, „denn es ist zeitaufwändig: Mit dem Einbruch der Dunkelheit geht es los, und eine ‚Einheit’ dauert durchschnittlich drei Stunden lang. Wenn aber entsprechend ‚Betrieb’ ist, kann es durchaus vorkommen, dass man bis in den frühen Morgen unterwegs ist!“

 

Ebenso läge es im Bereich des Möglichen, sich bis etwa Mitternacht den Tierchen zu widmen, um einige Stunden später wieder auszurücken: „Wenn es regnet, wandern die Amphibien gut und gern die ganze Nacht hindurch“, betont Jürgen Lesch. Und gerade in einer solchen Ausnahmesituation „sind unsere Helfer mit Unterbrechungen eigentlich immer vor Ort“, berichtet er den Fränkischen Nachrichten. Trotz Nässe, ungemütlicher Kälte, wallendem Nebel, Matsch und auch unbequemer Arbeitskleidung sei diese rein ehrenamtliche Tätigkeit dem Experten keinesfalls unangenehm: „Ganz im Gegenteil“, sagt der ursprünglich aus Großrinderfeld stammende Jürgen Lesch, „ich mache das aus absolut tiefster Überzeugung: Wenn es keinen Spaß bereiten würde, wäre ich nicht hier draußen unterwegs!“. Sein Engagement – neben dem von sechs anderen Helfern – konnten zwischen 1989 und 2014 insgesamt 219179 Alttiere und 319413 Jungtiere retten. „Dazu kommen Millionen von Tieren, die unseren Schutzzäunen ihr Leben verdankten“, ergänzt der frühere Berufssoldat. Allerdings ist den Amphibien die hilfreiche Wirkung jener Zäune offenbar nicht bekannt: „Sie suchen sich allerhand Schlupflöcher, um irgendwie auf die andere Straßenseite zu kommen: Da ist die Lust offenbar zu groß!“, lacht er.

 

Langsam wird es noch düsterer – einzig die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Wagens bringen neben Jürgen Leschs Handlampe Licht in die Nacht. „Aber diese Stille am Abend ist schon ganz gut so“, zeigt er sich besorgt, „die wenigsten Autofahrer scheinen nämlich auf unsere Hinweisschilder mit der Tempobegrenzung auf 40 Stundenkilometer zu reagieren: Sie brausen gern mit voller Wucht durch und gefährden dadurch das Leben vieler Tiere“. Das sei „im Grunde fatal“, da die Amphibien ihren rund zwei Wochen dauernden Laichprozess fortführen sollten. Doch nun geht es erst einmal weiter in die Nacht. Mit Eimer, reflektierender Weste, Lampe „und der gewissen Portion Idealismus, ohne die wir das alles freilich nicht realisieren könnten“, so Jürgen Lesch. Ist sein Engagement am Bücholdsee beendet, geht es mit dem Auto weiter in die Breitenau, „und auf dem Rückweg noch mal zu einem letzten Kontrollgang am Bücholdsee“, wie er sagt.

 

Bleibt die Frage, wann die wackeren Naturfreunde denn schlafen: „Irgendwie geht alles“, lächelt der 57-Jährige verschmitzt – und eilt mit dem Eimer weiter: Seine Augen haben schon wieder ein paar Kröten erspäht, die es zu retten gilt.

 

 © Fränkische Nachrichten, Mittwoch, 30.03.2016

 

 

Nahezu 30 Kinder bauten tolle Insektenhotels

Hardheim. Geradezu spektakulär war der Erfolg der Nabu-Ortsgruppe Hardheim, die am Donnerstag gemeinsam mit nahezu 30 Kindern Insektenhotels baute, die anschließend mit nach Hause genommen werden durften. Erleichtert wurde das Vorhaben durch die Vorstandsmitglieder der Ortsgruppe. Jürgen Lesch, Wolf-Rüdiger Heß und Josef Scheurich hatten die für den Bau der Insektenhotels benötigten Materialien vorbereitet und gingen den Kindern, unterstützt von Bernhard Heß, beim Zusammenbauen zur Hand. Die Jungen und Mädchen waren mit Eifer bei der Sache. Und so entstanden tolle Insektenhotels, die sie nach Abschluss der Aktivitäten voller Stolz präsentierten. Bild: Zegewitz Quelle: fnweb.de



Nabu-Umweltpreis ging an Gregor und Elisabeth Mayer

Jahreshauptversammlung der NABU-Gruppe - Einsatz bei Amphibienwanderung - Umweltpreis ging an Gregor und Elisabeth Mayer


Hardheim. (adb) "Hier wird eine beachtliche Aktivität an den Tag gelegt!" Mit diesen Worten umschrieb Bürgermeister Volker Rohm am Freitag das Wirken der NABU-Ortsgruppe, die am Freitag im Sportheim ihre Jahreshauptversammlung abhielt. Neben Berichten aus dem Vereinsleben standen Ehrungen langjähriger Mitglieder und die Vergabe des Umwelt-preises auf der Tagesordnung.

Für das Leitungsteam begrüßte Josef Scheurich die Gäste. Die Berichte wurden von Jürgen Lesch eingeleitet, der die Ereignisse des Vereinsjahrs 2014 beleuchtete. Hier wurde ersichtlich, dass die NABU-Ortsgruppe sich in vielerlei Hinsicht für den Umweltschutz vor Ort einsetzt: So erinnerte Lesch unter anderem an die Heckenpflege im Bereich Schweinberg, die Errichtung einer neuen Internetpräsenz und anlässlich der Kommunal-wahlen versandte Fragebögen rund um Naturthemen.

Besonders ausführlich handelte er die Amphibienwanderung in Hardheim (19. Februar bis 27. April) und Rippberg (26. Februar bis 6. April) mitsamt den entsprechenden Zahlen geretteter Tiere ab: 61 Wandernächte in den Gebieten Bücholdsee und Breitenau ergaben 178 Arbeitsstunden; die Hinwanderung im Bereich Breitenau ergab 1747 Tiere. Für die Rückwanderung konnten zwar keine konkreten Daten erhoben werden, doch ließ Jürgen Lesch wissen, dass "ordentlich was los gewesen" sei. Im Bereich Bücholdsee summierten sich die Tiere auf eine Gesamtzahl von 3246 bei der Hinwanderung; die Rückwanderung betraf 1749 Amphibien. In Rippberg konnte die Hinwanderung ein Ergebnis von 1067 Tieren erzielen, während 420 Tiere die Rückwanderung antraten.

In einem gesonderten Bericht wurden die Beobachtungen der Vogelwelt durch Peter und Gertrud Rückert sowie die Nistkastenreinigung thematisiert. Auch wies Lesch darauf hin, dass die NABU-Ortsgruppe seit Jahresbeginn Mitglied im Landschaftserhaltungsverband sei.

Über die im Rudi-Rotbein-Klub (Walldürn) organisierte NAJU-Jugendarbeit informierte Annette Imhof. Mit den Kindern werden über monatliche Treffen verschiedene Jahresthemen aufbereitet; aktuell lautet das Motto "Artenvielfalt - Landschaftsvielfalt". Zu den jährlich gepflegten Aktivitäten zählen eine Vogelstimmenwanderung sowie die Müllsammlungs-aktion. Es sei, wie Josef Scheurich dankend anmerkte, "bewundernswert", was der Nachwuchs leiste.

Im Kassenbericht beleuchtete Wolf-Rüdiger Heß die Finanzlage, ehe der Kassenprüfbericht von Hans-Georg Sitterberg eine einwandfreie Kassenführung nachwies. Ein kurzes Grußwort von Bürgermeister Volker Rohm berief sich auf die Würdigung der auch 2014 vor Ort realisierten Aktionen und Dienste zum Wohle der Umwelt, der Tiere und letztlich des Menschen.

Anschließend wurden engagierte Mitglieder für ihr herausragendes Engagement geehrt werden: Seit zehn Jahren ist Dominik Imhof dabei, während Gabriele und Adalbert Feszler der NABU-Ortsgruppe bereits seit 20 Jahren die Treue halten. Auf jeweils 30-jährige Mitgliedschaften können Gregor Mayer, Dieter Popp, Edda Hennig sowie Brunhild, Maike und Oliver Stumpf zurückblicken. Der Umweltpreis ging heuer an das Hardheimer Tierarzt-ehepaar Gregor und Elisabeth Mayer; diese Auszeichnung möge, so Josef Scheurich, einen Dank für die langanhaltende Pflege und Versorgung der Tiere darstellen.

Was im laufenden Jahr noch angestrebt wird, verdeutlichte der Ausblick: Wichtige Anliegen seien mittelfristig die Ersatzlaichgewässer in Rippberg, die Beteiligung am Ferienprogramm für Kinder und die Renaturierung des Riedbachs. Außerdem nimmt man die traditionelle Vogelstimmenwanderung unter Leitung von Bernhard Heß sowie eine Wanderung durch das Erftal ins Visier.

Zum Ausklang klärte ein Vortrag von Michaela Heß über die Aufgaben des Landschaftserhaltungsverbsands auf.

Reform des Jagdgesetzes eine Chance für die Natur

Die NABU-Gruppe Hardheim hat am 24.10.2014 über das geplante neue Landesjagdgesetz diskutiert. Die NABU-Vertreter begrüßen es, dass endlich das veraltete und verstaubte Jagdgesetz ins Museum getragen wird. „Es ist gut, dass die Landesregierung das Jagdrecht fit für die Zukunft machen möchte. Dazu zählt, dass der Naturschutz und der Tierschutz gestärkt werden. Das war an der Zeit und längst überfällig“, sagt Josef Scheurich, Sprecher der NABU-Gruppe Hardheim. Der NABU-Sprecher betont, dass die Jagd nicht abgeschafft werde, sondern im Gegenteil, der Beitrag der Jäger zum Naturschutz und die Jagd als Handwerk werde gestärkt.

Die NABU-Gruppe begrüßt, dass die Wildfütterung zukünftig deutlich reduziert werden soll. „Wild soll wild leben. Das heißt, dass es von dem lebt, was ihm die Natur bietet“, sagt Scheurich. Fütterungen von Rehen seien kein angewandter Natur- und Tierschutz. „Rehe sind bestens an Nahrungsengpässe im Winter angepasst. Was sie brauchen ist Ruhe. Durch Fütterungen werden Wildbestände auf einem künstlich hohen Niveau gehalten – mit zum Teil katastrophalen Auswirkungen auf die Natur.“ Wildverbiss in den Wäldern sei ein Resultat zu hoher Wildbestände. Die nächste Generation unserer Wälder dürfe nicht im Pansen von Rehen und Hirschen landen.

Die NABU-Aktiven fordern die Landtagsabgeordneten aus dem Neckar-Odenwald-Kreis auf, den Entwurf des Landesjagd- und Wildtiermanagementgesetzes zu unterstützen und nicht weiter zu verwässern. „Dem Landesjagdverband ist man in vielen Punkten schon zu weit entgegengekommen. Jetzt reicht es.“

 

 

Artenschutz

Schmuckschildkröte und Co gehören nicht in den Gartenteich

 

NABU appelliert: Keine exotischen Tiere vor dem Urlaub aussetzen!

 

Der Mensch hat sie nach Deutschland geholt: Schnappschildkröte, Goldfisch und viele andere exotische Tierarten werden bei uns immer wieder vom Aquarium in die freie Natur umgesiedelt. „Besitzer, denen ihre Schützlinge lästig werden, halten das sogar für eine gute Tat. Sie wissen nicht, dass die überlebenden Zuwanderer die Ökosysteme empfindlich stören und heimische Arten verdrängen”, sagt Josef Scheurich von der NABU-Gruppe Hardheim. Faunenverfälschung heißt dieses Phä-nomen im Fachjargon.

 

Ein Beispiel für eine besonders resistente und weit verbreitete Einwanderin ist die Rotwangenschildkröte. Beheimatet ist sie in den mittleren USA und in Nord-Mexiko. Mittlerweile aber lebt sie auch in Baden-Württemberg in einigen Gewässern. Sie verspeist alle Arten von Wasserpflanzen wie auch kleine Fische und Amphibien. Mit ihrem großen Appetit bringt sie das Leben am Teich durcheinander. Ausgesetzte Exemplare kommen mit dem mitteleuropäischen Klima gut zurecht. “Sie sind sehr robust und ein echter Amphibienschreck”, so Scheurich. “Zu Recht ist es heute verboten, eingeführte Tiere aus fernen Regionen in Deutschland auszusetzen. Diese falsch verstandene Tierliebe ist keine Bereicherung für die heimische Fauna”, so Scheurich.

 

Die Folgen für das hiesige Ökosystem sind oft gar nicht abzuschätzen. Deshalb appelliert Josef Scheurich an das Verantwortungsbewusstsein der Tierhalter. Vor einer Urlaubsreise sollte man sich rechtzeitig um einen “Tiersitter” kümmern. Am besten aber überlegt man sich bereits vor der Anschaffung eines solchen Haustieres gut, ob man langfristig genug Platz und Zeit für einen exotischen Hausgast hat.

 

Für Rückfragen: Josef Scheurich, NABU-Gruppe Hardheim, Tel. 06283 - 21051